Konzerthaus Berlin Joana Mallwitz © Simon Pauly
Simon Pauly
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Konzerthaus Berlin - Mostly Mallwitz

Bewertung:

Joana Mallwitz ist jung und erfolgreich, ihr Auftreten hat einen hohen Wiedererkennungswert und sie ist seit kurzem Chefdirigentin des Konzerthausorchesters Berlin. Unser Kritiker Clemens Goldberg war bei der Eröffnungsveranstaltung des fünftägigen Programms "Mostly Mallwitz" im Konzerthaus Berlin.

Mostly Mallwitz - ohne englischen Slogan geht es heute nicht mehr. Ein wahres Feuerwerk von verschiedenen Konzertformaten wird diese Woche abgebrannt, um der neuen Chefirigentin Joana Mallwitz näher zu kommen und sie natürlich auch kräftig zu feiern. Dabei wird optisch gern ein Bild produziert, das eigentlich abgestanden ist: totale Ekstase, hohe Emotionalität, zurückgeworfener Kopf, als könnten Frauen nur das vermitteln!
Dass die originellen Formate, die der Intendant Sebastian Nordmann konzipiert hat ziehen, zeigt sich am ausverkauften ersten Abend, der die Dirigentin als Pianistin mit den ersten Pulten des Konzerhausorchesters präsentiert. Nordmann und Mallwitz sind auch rhetorisch gut aufeinander eingespielt, man erfährt viel Interessantes. Ein wenig mehr über Schuberts Forellenquintett hätte es schon sein können, aber das bekam man dann auch so beim Hören mit.

Bitte einen Abend pro Saison mit Mallwitz als Pianistin

Mallwitz ist eine wunderbar differenziert spielende Musikerin, mit hohem rhythmischen Sinn, der natürlich vom Dirigieren kommt. Er fördert ein feinnerviges und spannendes Zusammenspiel, bei dem alle MusierInnen aufeinander hörten und schließlich fliegend und eintauchend abhoben. Man betrachtete erst einmal die Forelle bei ihrem Schwimmen, um dann die Perspektive des Fisches einzunehmen. Das Forellenquintett stammt vom 20jährigen Schubert, voller Fantasie und Zauber, die Welt schien ihm noch ganz offen zu stehen. Auch Humor kommt nicht zu kurz.
Ich bin mindestens so gespannt auf bitte einen Abend pro Saison mit Mallwitz als Pianistin wie auf ihre Dirigate.

Clemens Goldberg, rbbKultur