Eine Spurensuche -
Nächste Woche ist das Ende des Zweiten Weltkriegs 80 Jahre her. Dass sein Großvater zu den Tätern in diesem Krieg gehörte, davon hatte der FAZ-Redakteur Lorenz Hemicker schon als Kind eine vage Ahnung. Sein Vater hatte immer mal wieder sarkastische Bemerkungen fallen gelassen, wie die, der Großvater habe sich im Zweiten Weltkrieg "verdient gemacht". Nach dem Krieg wurde Ernst Hemicker der Beihilfe zum Mord in über 25.000 Fällen angeklagt. Er wurde für seine Beteiligung an einem der größten Massaker an europäischen Juden im lettischen Rumbula, einem Stadtteil von Riga, allerdings nie verurteilt.
Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters hat sich Lorenz Hemicker auf Spurensuche gemacht. Das Ergebnis seiner jahrelangen Recherche ist jetzt als Buch mit dem Titel "Mein Großvater, der Täter" bei Rowohlt Berlin erschienen.