Sciene Fiction-Abenteuer - "Dune - Part Two"
Es geht weiter mit der Wüstenplaneten-Saga: Der Erfolg von "Dune" vor zwei Jahren war groß - bei den Kritikern, an der Kasse und bei den Oscars. Jetzt folgt der zweite Teil, wieder von Denis Villeneuve inszeniert und prominent besetzt - unter anderem mit Timothée Chalamet, Javier Bardem, Charlotte Rampling und Christopher Walken. Der Film hat bereits allerhöchste Weihen erhalten - unter anderem vom Regiekollegen Christopher Nolan, selber ein großer Visionär und Tüftler des Kinos.
Im ersten "Dune"-Film wurde die Welt etabliert, die Frank Herbert erfunden hat, der zweite vertieft jetzt die Themen und Charaktere: Er knüpft direkt dort an, wo es vor gut zwei Jahren recht abrupt endete: Paul Atreides (Timothée Chalamet) und seine Mutter Jessica (Rebecca Ferguson) sind die einzigen Überlebenden ihres Fürstenhauses. Damals fanden sie Unterschlupf bei den Fremen, den Ureinwohnern des ausgedörrten und geplünderten Planeten Arrakis, mit denen sie sich im Kampf gegen den gemeinsamen Gegner verbündeten.
Unmittelbar in die Schlacht
Ganz unmittelbar wird man als Zuschauer in die erste Schlacht geworfen, mitten hinein in den Angriff der Harkonnen, deren Krieger wie eine Insektenplage aus dem Himmel fallen. Hier die martialischen Kriegswerkzeuge der Angreifer mit Helikoptern und Panzern, die wie schwirrende Insekten und polternde Käfer aus Metall anmuten und dort die Fremen, die gelernt haben, unter den unwirtlichen Bedingungen, ohne Wasser in der sengenden Sonne zu überleben. Und so wie die Bewohner von Pandora in "Avatar" auf den Drachen, reiten sie auf den furchteinflößenden Sandwürmern.
Ein bildgewaltiges Spektakel
Von Anfang an ist "Dune 2" ein bildgewaltiges Spektakel, das mit audiovisuellen Wundern überwältigt, mit der ganzen Wucht der Bilder, Geräusche und der Klänge des deutschen Komponisten Hans Zimmer.
Regisseur Denis Villeneuve glaubt noch an die Schauwerte des klassischen Kinos, er setzt auf die Naturwunder der Wüstenlandschaften Jordaniens und statt die Welten der Zukunft mit Computerpixeln nur vorzutäusche, lässt er sie aufwendig bauen und detailreich dekorieren. Wie dem Autor Frank Herbert geht es auch Denis Villeneuve darum, zu zeigen, wie sich die Umgebung auf die Psyche der Charaktere auswirkt und umgekehrt.
Aktuelle Themen: Flucht, Vertreibung, Umweltschutz und Glaubenskriege
Die Themen, die Frank Herbert in den 60er Jahren visionär in seine über sechs Bücher wuchernde Erzählung gepackt hat, sind auch heute noch virulent: Flucht und Vertreibung, die Ausbeutung der Natur, Umweltschutz und Glaubenskriege.
Immer wieder gibt es mythische Bilder, in denen Paul Atreides malerisch umweht von sandfarbenen oder schwarzen Gewändern wie ein Schattenriss in der Ferne des Horizonts zwischen Sanddünen seine Zukunft sucht. In "Dune 2" wird aus dem sympathischen Jungen ein Mann, der sich so wie Anakin Skywalker in Star Wars entscheiden muss, ob er die helle oder die dunkle Seite wählt. Auch die Fremen haben schlechte Erfahrungen mit der Religion gemacht.
Ein Fest der Sinne
Neben spektakulären Action-Gefechten in epischen Landschaften und totalitären Arenen gibt es immer wieder auch intime, nachdenkliche Momente, in denen die Gesichter in Großaufnahme zu Seelenlandschaften werden. Und neben Rache und Verrat gibt es auch eine große Liebesgeschichte zwischen Paul und der von Zendaya gespielten Chani.
Noch mehr als der erste Teil der geplanten Trilogie ist "Dune 2" ein Fest der Sinne, das auch verwöhnte Zuschauer immer wieder aufs Neue in kindliches Staunen versetzt: über die Wüste, die sich wie ein Meer aus Sandkörnern in Wellen und Strudeln bewegt. Über die Schönheit und Vielfalt der Kostüme, mit Inspirationen aus vielen Kulturen, in all ihren Schattierungen von Sand- und Erdfarben, mit den Texturen von Leinen, Brokat und Leder, mit wehenden Tüchern, aufwendigen Turbanen, raffinierten Burkas und metallischen Schleiern. Über gigantische Machtarchitekturen und organisch sich in die Landschaft fügende Hügelzelte. Dazu eine verschwenderische Fülle hochkarätiger Schauspieler:innen, die sich gegen diese geballten Schauwerte mühelos behaupten.
Anke Sterneborg, rbbKultur