Mozart & Gatti © Berlin Classics
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Album der Woche | 28.04. - 04.05.2025 - Céline Moinet: Mozart und Gatti – Oboenquartette

Die französische Oboistin Céline Moinet, Solo-Oboistin der Staatskapelle Dresden, begibt sich auf ihrem neuen Album nach Salzburg und spielt Kammermusik von Wolfgang Amadeus Mozart und dessen nicht ganz so bekanntem Zeitgenossen Luigi Gatti.

Der zweite Satz, das Andante Cantabile aus Mozarts C-Dur Sonate KV 330, arrangiert für Oboen-Quartett von Celine Moinets Lehrer David Walter. Was soll man als Oboistin auch sonst machen, wenn herrliche Kompositionen von Mozart nicht für das eigene Instrument geschrieben wurden.

Celine Moinet: "Es ist tatsächlich wunderschön auch in dieser Konstellation mit Violine, Bratsche und Cello. Klingt ganz anders aber es hat auch musikalisch viel Wert finde ich."

Farbenreich leuchtet und strahlt Moinets Mozart á la Oboenquartett.

Mozart und Gatti in Salzburg

Bei der Auswahl der Werke hat sich Celine Moinet ganz auf Salzburg konzentriert. Denn da haben diese beiden Komponisten gewirkt: Wolfgang Amadeus Mozart und ab 1782 sein italienischer Kollege Luigi Gatti. Den kennt heute aber kaum noch jemand.

Celine Moinet: "Der Luigi Gatti kannte die Familie Mozart. Sie haben sich kennengelernt während einer Italienreise ca. 1770. Und Luigi Gatti wurde Hofkapellmeister in Salzburg. Es ist eine Stelle, die Leopold Mozart sehr lange begehrt hatte, er hatte sie nie bekommen. Und Luigi Gatti hatte diesen begehrten Posten und er blieb trotz allem sehr befreundet mit der Familie Mozart, hatte nach dem Tod von Wolfgang noch Kontakt zu Nannerl und ich fand das interessant"

Ein Album in Dur

Luigi Gattis Oboenquartette in C-Dur und in F-Dur sind auf dem neuen Album vertreten. Das gesamte Album ist in Dur gehalten. Kein einziges Stück in leidenschaftlicheren Moll-Tonarten.

Noch einmal Céline Moinet: "Luigi Gatti hat vieles für Oboe komponiert – auch interessante Werke aber leider alles in Dur. Ich habe geforscht, gesucht und es sind halt F-Dur und C-Dur für die damalige Instrumente das einfachste. Die Musik von Luigi Gatti ist sehr fein, delikat, sensibel, aber doch relativ einfach."

Virtuos, aber ohne magische Momente

Gattis F-Dur-Quartett ist eine Ersteinspielung. Virtuose Läufe zeigen, wie innovativ und wagemutig Gatti komponieren konnte. Trotz aller Virtuosität reicht Gattis Musik nicht ganz an Wolfgang Amadeus Mozart heran, findet Celine Moinet.

"Es fehlen die magischen Momente. Es ist schön und hat ein Gleichgewicht, aber die magischen Momente, die so besonders bei Mozart sind und die Mozart so einmalig machen, die sind natürlich nicht so präsent."

Kleine Geschichten aus Salzburg

Gattis Oboenquartette kombiniert Celine Moinet mit Mozarts Oboenquartett und seinem Adagio für Klarinette und drei Bassetthörner – hier in einer Version für Englisch Horn und Streicher.

Celine Moinet: "Ich fand es sehr amüsant, beide etwas zu vergleichen, und auch, es erzählt einiges über das Musikleben in Salzburg. Es gab dort wahrscheinlich sehr sehr gute Oboisten, sehr virtuos. Man sieht, allein in der Lage bis zum hohen F zu spielen war damals schon eine große Tat. Es ist sehr virtuos geschrieben. Und das Oboenquartett von W. A. Mozart ist entstanden, weil Wolfgang den Oboisten Rahm kennengelernt hat in Mannheim. Und das sind einfach kleine Geschichten. Das ist das Leben rund um das Stück, das mich interessiert hat."

Schöne Momente in Berlin

Aufgenommen haben Celine Moinet und die drei Streicher "Mozart und Gatti – Oboenquartette" in Berlin während einer intensiven Woche.

"Alle Musiker außer mir wohnen in Berlin. Wir haben sogar in der Barenboim-Said -Akademie geprobt und es war Hochsommer, sehr warm, sehr intensiv. Schöne Momente."

Anne Spohr, radio3