Daniil Trifonov, Klavier & Gautier Capuçon, Cello; © Konzertdirektion Adler
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Zwei Weltstarts der Klassik - Gautier Capuçon und Daniil Trifonov in der Berliner Philharmonie

Bewertung:

Wenn zwei so absolute Weltstars der Klassik wie Gautier Capuçon und Daniil Trifonov zusammenkommen, sind die Erwartungen hoch – und sie wurden übertroffen, wie man nicht nur an den stehenden Ovationen am Ende des Konzerts ablesen konnte.

Zunächst: zwei denkbar verschiedene Charaktere. Gautier Capuçon verfügt über einen XXL-Celloton, der bis in die hintersten Winkel der Großen Philharmonie ausstrahlt. Da brummt und knurrt es bei Prokofjew, und kurz darauf fühlt man sich bei warmen Melodien ins Plüschsofa gedrückt. Capuçon hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen – vom eher zurückhaltenden Ton damals bis zur funkelnden Strahlkraft heute. Er ist in der Form seines Lebens.

Und Daniil Trifonov – oft äußerlich fast unbewegt am Flügel sitzend, zeigt mit seinem grenzenlosen Anschlag, welch Gigant der Klänge er ist. Da kann man einfach nicht weghören. Von Eiseskälte bei Prokofjew bis zu den Tonkaskaden in Rachmaninows Sonate, die technisch atemberaubend und gestalterisch aufrüttelnd sind. Bei diesem Repertoire muss Trifonov keine Konkurrenz fürchten.

Atemlose Stille

Gautier Capuçon und Daniil Trifonov wissen ihre Verschiedenheit grandios gestalterisch einzusetzen: Sie finden für Prokofjews Sarkasmus ebenso die gemeinsame Ebene wie für Rachmaninows Melancholie. Und sie fordern einander immer mal wieder heraus.

Den absoluten Höhepunkt gibt es gleich am Beginn des Abends in Claude Debussys Sonate. Der Anfang ist ein Ping-Pong-Spiel auf einer gespenstisch geräuschhaften Ebene. Diese aphoristischen gerade einmal zehn Minuten verzichten auf jede falsche Romantik, lassen das Stück vielmehr in einer Modernität erscheinen, dass man meint, so manche Momente seien gerade neu komponiert worden. Da gibt es atemlose Stille im Saal.

Vergnügen mit Mittendrinbeifall

Die erste Zugabe war zu erwarten: Rachmaninows Vokalise, zum Dahinschmelzen. Dann aber spielten beide den "Tanz der Ritter“ aus Prokofjews "Romeo und Julia“-Ballett, und das in einer herrlich auf Krawall gebürsteten Bearbeitung, dass nur so die Fetzen flogen – und das Publikum sogar einmal mitten hinein applaudierte.

Ein Höhepunkt im noch jungen Musikjahr

Andreas Göbel, rbbKultur