Wasser mit Beeren © IMAGO / Depositphotos
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Weltwassertag am 22. März - Leitungswasser de luxe

Morgen, am 22. März, erinnert uns der Weltwassertag daran, dass unsere wichtigste Lebensquelle begrenzt und zunehmend gefährdet ist. Umso bedeutsamer ist es, Wasser mehr Wertschätzung entgegenzubringen – und dankbar zu sein, dass wir jederzeit Leitungswasser in kontrollierter, trinkbarer Qualität und zu einem unschlagbar günstigen Preis genießen können. Wer Leitungswasser trinkt, spart nicht nur Geld, sondern vermeidet auch Plastikmüll, Energieverbrauch und CO2-Emissionen. Mit Kräutern, Gewürzen, Obst, Gemüse oder kreativen Eiswürfeln lässt sich Wasser geschmacklich und optisch aufwerten.

Seit jeher wissen die Menschen, dass Wasser alle Lebensformen durchdringt. Die Verehrung seiner lebensspendenden Kraft und die Furcht vor seiner zerstörerischen Macht haben unzählige Mythologien und Rituale hervorgebracht. Viele davon wirken noch heute nach, wie etwa die manchmal esoterisch angehauchte Wertschätzung sogenannter Heilquellen.

Ein neues Buch der Oxford-Professorin Veronica Strang ("Wasser - Eine Kultur- und Naturgeschichte"), zeigt, wie dieses Element nicht nur Inspiration für die Kosmologien war, die in allen Kulturen entstanden, sondern auch unsere heutige Sprache prägt. Zahlreiche Begriffe, die wir täglich verwenden, haben ihren Ursprung in der Bewegung des Wassers: Wir sprechen von einer "Covid-Welle", einer "Informationsquelle", einer "Bilderflut" oder der "Liquidität" eines Unternehmens.

Zwischen respektvoller Nutzung und skrupelloser Ausbeutung

Strangs Buch verdeutlicht zudem, dass die Faszination für Wasser stets mit dem Versuch einherging, diese Ressource zu kontrollieren und für sich nutzbar zu machen. In traditionellen Gesellschaften geschah dies meist mit einem Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Doch in den letzten Jahrhunderten hat sich die Nutzung und Verschmutzung der Wasserressourcen drastisch verstärkt. Dies brachte und bringt große Gewinne für wenige, während die Umwelt und das Klima hohe Kosten tragen: vor allem Menschen im Globalen Süden sind davon betroffen.

Auch in unseren Breitengraden zeigen sich die Auswirkungen: Dürreperioden und extreme Niederschläge wechseln sich ab, was nicht nur die Landschaft und Infrastruktur belastet, sondern auch massive Folgen für die Landwirtschaft hat. Das Buch zieht daraus eine klare Schlussfolgerung: Es ist höchste Zeit, das Verhältnis zwischen Mensch und Natur als Kooperation und nicht als Wettbewerb zu verstehen. Zudem müssen politische Maßnahmen eingefordert werden, die eine nachhaltige Nutzung der lebenswichtigen Ressource Wasser sicherstellen.

Leitungswasser: Günstig, sicher und umweltfreundlich

Was können wir tun? Wasser ist allgegenwärtig in unserem Alltag: Wir trinken es, kochen damit, nutzen es zur Körperpflege. In vielen Ländern ist es ein Privileg, Wasser jederzeit aus der Leitung in höchster Qualität zu erhalten. Anders als in anderen Regionen der Welt steht uns Wasser aus der Leitung jeder Zeit zur Verfügung, in einer Qualität, die durch regelmässige Kontrollen seitens öffentlicher Institutionen und unabhängigen Stellen garantiert ist.

Allerdings muss Trinkwasser in vielen Gegenden aufwendig aufbereitet werden, da beispielsweise zu hohe Nitratwerte durch landwirtschaftliche Überdüngung das Grundwasser belasten. Trotz moderner Filterverfahren, die nur minimale Spuren von Nitrat, Medikamentenrückständen oder Mikroplastik hinterlassen, bleibt Leitungswasser mit durchschnittlich 0,2 Cent pro Liter unschlagbar günstig. Im Vergleich dazu ist abgefülltes Wasser nicht nur erheblich teurer, sondern verursacht durch Transport, Kühlung und Verpackung zusätzliche Umweltbelastungen. Es wird zudem nicht so streng kontrolliert wie Leitungswasser.

Die Qualität des Leitungswassers wird von den Wasserwerken bis zum Hausanschluss garantiert. Bei alten Blei- oder Kupferrohren empfiehlt sich jedoch eine Wasseranalyse, die zwar etwas kostet, aber jedenfalls kostengünstiger ist als der ständige Kauf von Mineralwasser. In der Regel sind alte Leitungen innen so verkalkt, dass kaum ein direkter Kontakt mit dem Metall bestehen dürfte. Dennoch ist es ratsam, morgens oder nach längerer Standzeit das Wasser länger laufen zu lassen, bis es konstant frisch aus der Leitung kommt. Das erste Wasser kann problemlos zum Gießen von Pflanzen genutzt werden. Selbst wenn es in den Abfluss fließt, ist der ökologische Schaden geringer als bei der Nutzung von in Plastikflaschen abgefülltem Mineralwasser.

Infused Water © IMAGO / Westend61
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Infused Water: Geschmack mit Mehrwert

Trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen bestehen oft Zweifel an der Trinkqualität von Leitungswasser – vor allem, wenn der Geschmack nicht überzeugt. Hier bietet der Trend des "Infused Water" eine interessante Alternative. In vielen Bars und Cafés werden bereits schön präsentierte Karaffen mit Minze, Ingwer und Zitronenscheiben angeboten. Kräuter wie Basilikum und Rosmarin, Früchte wie Apfel, Pfirsich oder Granatapfelkerne, Beeren sowie Gemüse wie Gurke und Rote Bete verleihen dem Wasser Frische und ein natürliches Aroma. Gewürze wie Ingwer, Zimt oder Vanille setzen zusätzliche geschmackliche Akzente.

Ungewöhnliche Eiswürfel mit Zitronenschalen, essbaren Blüten oder Beeren, so wie gefrorene Weintrauben, sorgen für den zusätzlichen ästhetischen Kick. Wenn auch noch auf Zucker oder Honig verzichtet wird, dann kann das "Leitungswasser de luxe“ definitiv mit den trendigsten abgefüllten Limonaden mithalten: nachhaltig, gesund und kostengünstig.

Elisabetta Gaddoni, radio3

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Spitzkohl, im Ofen gebacken; © Elisabetta Gaddoni
Elisabetta Gaddoni

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Grüne Sauce © dpa/Natascha Ungereit-Le
dpa/Natascha Ungereit-Le

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