Oper - Christoph Willibald Gluck: "Iphigénie en Aulide"
Eine Kritik von Matthias Käther
Glucks erste Pariser Reformoper war ein Prestigeprojekt: Ein übernationales Werk für jeden sollte es sein, entwickelte sich aber paradoxerweise zum drögen Lehrstück in Sachen effiziente Operndramaturgie für intellektuelle Kenner.
Damit ist Schluss – Julien Chauvin und seine Musikerinnen und Musiker zeigen, wie frappierend sinnlich und kurzweilig diese erste Iphigenie sein kann. Dabei haben sie es nicht mal nötig, die später entstandenen Tänze einzuschieben - die Aufnahme bezieht sich auf die konzessionslose handschriftliche Partitur.
Großes Sängeraufgebot, schwerelos und ohne Zeigefinger – endlich mal ein Reform-Gluck, der wirklich Spaß macht.
Matthias Käther, radio3