Johann Sebastian Bach - Arien "Arias For Alto"
Eine Kritik von Bernhard Schrammek
Der junge ungarische Countertenor Zoltan Darago hat als Debüt-CD ein Album ausschließlich mit Musik von Johann Sebastian Bach veröffentlicht. Elf Arien aus Kantaten sind darauf aneinandergereiht, ohne eine instrumentale Unterbrechung und auch ohne erkennbaren inhaltlichen Zusammenhang. Darago setzt also rein auf das Musikalische und punktet mit seiner lyrisch-warmen, besonders in der Mittellage verführerisch schön klingenden Stimme. Wenn allerdings virtuose Koloraturen zu bewältigen sind (recht selten auf diesem Album), klingt das nicht immer ganz klar, außerdem ist die Textverständlichkeit generell recht gering.
Christophe Rousset begleitet diese Arien mit seinem Ensemble Les Talens Lyriques weitgehend unauffällig und verzichtet dabei auf besondere Akzente, Phrasierungen oder originelle Tempoideen. Da im Orchester hervorragende Leute sitzen und die Substanz von Bachs Musik einfach großartig ist, klingt das auch so recht ansprechend, aber es ist auch eine vergebene Chance. Selbst die Orgelsoli der Kantate „Geist und Seele wird verwirret“, die der Bach-erfahrene Rousset persönlich übernimmt, hat man schon zündender gehört.
Bernhard Schrammek, radio3