Giuseppe Verdi: Simon Boccanegra © Opera rara
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CD-Kritik - Verdi: Simon Boccanegra (Originalfassung 1857)

Bewertung:

Eine Kritik von Matthias Käther

Fast alle späten Opern Giuseppe Verdis sind Klassiker auf den Bühnen der Welt. Manche gibt es in mehreren Versionen – gespielt wird meistens natürlich die letzte, weil sie auch als letztes Wort des Meisters gilt. Jetzt hat das Label opera rara eine Besonderheit auf den Markt gebracht: Simon Boccanegra in der Erstfassung von 1857. Brauchen wir die? Die zweite ist doch fantastisch …

Verdi hat an einigen Opern später noch mal herumgebosselt. Das reicht von wenigen Korrekturen am Troubadour über zahlreiche Veränderungen beim Don Carlos.

Simone Boccanegra ist ein Sonderfall – die Unterschiede zwischen den Versionen von 1857 und 1881 sind enorm. Erstaunlicherweise fand die Urfassung bisher kaum Beachtung.

Dabei kann man dort durchaus keinen schlechteren, sondern eben einen andren Verdi erleben: Es gibt eine viel stärkere Auseinandersetzung mit Leitmotivik – und auch in Teilen komplett andere Musik. Das ist mittlerer Verdi vom Feinsten – übrigens auch adäquat gesungen von einer zwar (noch) recht unbekannten, aber stimmigen und sehr engagierten Sängerriege. Dirigent Mark Elder, versierter Belcanto-Experte, präsentiert hier eine seiner besten Arbeiten für das britische Label.

Matthias Käther, radio3

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