Die Familie von Shira Havron (16x9) | Porträt von Shira Havron (1x1) © Frederic Mathot
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Shira Havron im Gespräch mit Natascha Freundel - "Leben hat keinen Preis." - Geiseln im Gaza-Streifen

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Dies ist keine Debatte – es ist eine Geschichte. Die Geschichte einer großen Familie aus dem Kibbuz Be’eri im Süden Israels, die seit dem 7. Oktober 2023 einen neuen Titel trägt: "The family that has been shattered." – "Die Familie, die zerschmettert wurde."

Die Filmstudentin Shira Havron war gerade auf Reisen in London, als ihre gesamte Verwandtschaft väterlicherseits im Kibbuz Be'eri von Hamas-Terroristen überfallen wurde: Onkel, Tanten, deren Kinder und Kindeskinder. Ihre Häuser wurden niedergebrannt, Tage später wurden vier Verwandte für tot erklärt. Sieben Verwandte sind mutmaßlich Geiseln im Gaza-Streifen – darunter die dreijährige Yahel.

Shira Havron erzählt ihre Geschichte. Von ihren Großeltern, die den Kibbuz Be’eri gründeten; von ihren Verwandten, die alle Friedensaktivisten waren und sind. Von der Kraftquelle dieser Familie. Und vom Festhalten an ihren Werten: "Das wichtigste, was man unterstützen sollte, sind die Menschenrechte, humanitäre Werte und Frieden."

Seit dem 7. Oktober kämpft Shira Havron um die Befreiung ihrer Verwandten – in Brüssel bei EU-Repräsentanten, auf Demos in Israel, bei Treffen mit Politikern in Deutschland. Es ist auch ein Kampf um Menschlichkeit in finsteren Zeiten.

Deutsche Version mit Voice Over

[UPDATE] Nach stundenlanger Verzögerung durch die Hamas wurden alle Kinder und Frauen aus Shira Havrons Familie in der zweite Etappe des Austauschs von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen in der Nacht vom 25. auf den 26.November 2023 befreit:

Yahel Gani Shoham (3), Naveh Shoham (8), Adi Shoham (38), Noam Avigdori (12), Sharon Avigdori (52), Shoshan Haran (67). Tal Shoham, Yahels und Navehs Vater, ist weiterhin Geisel der Hamas im Gaza-Streifen.

Viele sind überrascht, dass ich oder Leute aus dem Kibbuz an der Idee des Friedens festhalten. Aber ich denke, man kann gar nicht anders, wenn man erlebt hat, was meine Familie an diesem Tag erlebt hat. Wenn wir immer nur kämpfen, werden wir in Zukunft noch mehr solcher Fälle haben, hier in Israel, aber auch bei den Palästinensern. Und nach so viel Leid ist dir das Leid der Anderen nicht fremd. Man hört von den Familien in Gaza, und es bricht einem das Herz, weil man genau weiß, wie sie sich fühlen. Wenn diese Überzeugung vorher nicht stark genug war, jetzt ist sie stärker denn je. Ich denke, das ist die einzige Möglichkeit, ein sicheres Leben zu führen und nicht wieder so ein schreckliches Massaker zu erleben. Denn was garantiert uns, dass es nicht wieder passiert?

Shira Havron
Shira Havron mit dem Bild der entführten Yahel Gani Shoham © Frederic Mathot
Bild: Frederic Mathot

Shira Havron, geboren 1996 in Tel Aviv, studiert Film an der Universität Tel Aviv. Sie arbeitet derzeit an zwei Kurzfilmen, ihren ersten Film drehte sie im Kibbuz Be’eri im September 2022. Sie ist israelische und deutsche Staatsbürgerin.

 

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