Mit 20 zur Sterilisation gedrängt worden: May Sarah Cardinal, hier vor dem Gerichtsgebäude in Edmonton, Alberta, Kanada, 25.05.2023; © picture alliance/AP/Amber Bracken
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Im Alter von 20 Jahren zur Sterilisation gedrängt worden: May Sarah Cardinal, hier vor dem Gerichtsgebäude in Edmonton, Kanada, 2023 | Bild: picture alliance/AP/Amber Bracken Download (mp3, 48 MB)

- Pränataler Völkermord

Indigene Frauen in Kanada klagen gegen Zwangssterilisierung

Als der weiße Arzt sie zur Abtreibung drängte, wagte Liz Esquega es nicht zu widersprechen. Doch die 17-jährige Kanadierin vom indigenen Volk der Anishiwabe ahnte nicht, dass ihr bei dem Eingriff auch gleich die Eileiter verschlossen wurden. Erst Jahre später begriff Liz, warum sie keine Kinder bekam.

Ein Senatsbericht belegt: Tausende indigene Frauen sind in Kanada im Einklang mit der Eugenik-Gesetzgebung über Jahrzehnte hinweg gegen ihren Willen sterilisiert worden. Und auch wenn es die Gesetze nicht mehr gibt – bis heute werden indigene Frauen in dem liberalen Land weiter zwangssterilisiert. Politikerinnen, Aktivistinnen und Medizinerinnen kämpfen dafür, Zwangssterilisation als Straftat zu definieren und die Frauen für die erlittene Gewalt zu entschädigen.

Von Antje Passenheim