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Gelesen von Ilja Richter
Miermann gelang es nicht, Fräulein Dr. Kohler Herrn Mayer-Paris auszureden. Sie liebte ihn halt. Fräulein Kohler verließ die Redaktion, um einen Spaziergang zu machen. Sie fuhr zum Tiergarten und weiter durch die Stadt.
Sie dachte an das arbeitende Volk, den geringen Stundenlohn, die Arbeitsbedingungen, die Arbeitslosen, die Leihäuser, alte Fabriken. Dann der Ringbahnhof, die heimkehrenden Arbeiter. Sie ging mit ihnen und weinte, während sie zurück in die Stadt fuhr. Zuhause erwartete sie ihre Mutter, die große Wohnung untervermietet und immer wieder mussten Porzellan, Besteck, Gemälde verkauft werden. Das waren noch Zeiten, als ihr Mann 100.000 Mark verdient hatte.