Soldatinnen und Soldaten des Wachbataillons der Bundeswehr treten an zu einem Empfang im Bendlerblock in Berlin © picture alliance / photothek.de | Juliane Sonntag 
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Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Ole Nymoen und Thomas Wiegold - Aufrüsten in der neuen Weltordnung - mit Wehrpflicht?

"Militärische Macht ist Teil der Daseinsvorsorge." (Thomas Wiegold)

Die bisherige Weltordnung scheint zu zerfallen. Die USA haben die Ukraine-Hilfen ausgesetzt, und die Gefahr wächst, dass Russland leichtes Spiel hat, den Krieg auszuweiten. Europa sieht sich gezwungen, aufzurüsten, und in Deutschland wird erneut über die Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert.

Der Autor Ole Nymoen sagt: "Ich würde niemals für mein Land kämpfen." Der Journalist und Sicherheitsexperte Thomas Wiegold hält eine Wehrpflicht derzeit für kaum umsetzbar. Im Ernstfall brauche es jedoch eine Verpflichtung – ob an der Waffe oder in zivilen Diensten.

Nymoen und Wiegold debattieren darüber, ob das von Friedrich Merz proklamierte "Whatever it takes" grenzenlos sein darf oder sogar sein muss.

Keiner hat Lust, in den Krieg zu ziehen. Menschen tun es, weil es ihnen von ihrem Staat auferlegt wird. Man wird zum Menschenmaterial seines Staates und hat keine Verfügungsgewalt mehr über das eigene Leben. Man wird dazu gezwungen, auf Menschen zu schießen, von denen einen eigentlich überhaupt nichts trennt. Wahrscheinlich trennt einen von den Menschen, auf die man schießt, viel weniger als von denen, die einem befehlen zu schießen. Das ist der Grund, warum ich nicht kämpfen möchte.

Ole Nymoen

Es geht um die Frage, wie der Erhalt einer Gesellschaft sichergestellt werden kann. Die Wehrpflicht kann ein Teil davon sein. Ich möchte jedoch auf Schweden verweisen: Dort muss jeder Mensch etwas dazu beitragen, dass das Land weiterbesteht – sei es als Soldat mit der Waffe in der Hand oder in der zivilen Verteidigung, etwa bei der Wasserversorgung.

Thomas Wiegold
Ole Nymoen (© Mark Sanchez) und Thomas Wiegold (© Bernhard Ludewig)
Ole Nymoen und Thomas Wiegold | Bild: Mark Sanchez || Bernhard Ludewig

Gäste

Ole Nymoen, geboren 1998, betreibt seit 2019 den Wirtschaftspodcast "Wohlstand für Alle". Am 11. März erscheint im Rowohlt-Verlag sein Buch "Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde".

Thomas Wiegold, geboren 1960, arbeitet als freier Journalist seit 1993 zu den Themen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Von 1999 bis 2010 war er Korrespondent im Hauptstadtbüro des Focus. Thomas Wiegold betreibt den Blog "Augen geradeaus!" und ist Teil des sicherheitspolitischen Podcasts "Sicherheitshalber".

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Der zweite Gedanke; © radio3
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Debatte mit Natascha Freundel & Gästen - Der Zweite Gedanke

Hier wird nicht nur debattiert, hier wird auch zusammen nachgedacht. Über alles, was unser Miteinander betrifft. Bildung, Digitalisierung, Demokratie, Einsamkeit, Freiheit, Klima, Kultur, Städtebau, Visionen - die Themen liegen in der Luft, nicht erst, aber besonders deutlich seit der Corona-Pandemie. Jede Folge widmet sich einer Frage unserer Zeit. radio3-Redakteurin Natascha Freundel spricht jeweils mit zwei Gästen, die wissen, wovon sie reden. Philosophisch, aber nie abgehoben. Persönlich, aber nicht privat. Kritisch und konstruktiv. Hier soll es nicht knallen, sondern knistern. Immer auf der Suche nach dem zweiten, neuen Gedanken.