Das Schild Baden verboten steht an der südlichen Spitze des Straussees längst auf dem Trockenen. © picture alliance/dpa | Patrick Pleul
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Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Christian Stöcker und Karen Hamann - Wie wir die Klimakrise nicht vergessen

"Wir dürfen die Klimabewegung nicht kleiner reden, als sie ist." (Karen Hamann)

Europa ist ein Hotspot der Klimakrise – kein anderer Kontinent erwärmt sich so schnell. Das zeigt der aktuelle Bericht des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. Doch angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der damit einhergehenden Bedrohung steht das Thema Klimaschutz weniger im Fokus der Öffentlichkeit. Dabei hängen Krieg und Klimawandel nicht nur eng zusammen – der Kampf gegen die Klimakrise kann auch helfen, den Despoten dieser Welt die Macht zu nehmen. Wie man sich – trotz allem – wieder verstärkt der Klimakrise widmen kann, darüber diskutieren Karen Hamann und Christian Stöcker.

Ich verstehe gut, dass sich viele Menschen gerade stärker vom Krieg bedroht fühlen als von der Klimakrise – wenn plötzlich die eigene Lebensweise, ja sogar die Sicherheit in Europa infrage steht. Aber genau deshalb müssen wir diese Krisen gemeinsam denken: Wladimir Putin und Donald Trump sind zwei Seiten derselben fossilen Medaille. Die Klimakrise ist untrennbar verbunden mit den Akteuren, die uns diese Unsicherheiten bescheren. Aber es ist schwierig, mit diesem Punkt kommunikativ durchzudringen.

Christian Stöcker

Wir erleben gerade eine Art Identitätskrise der Klimabewegung – das wird oft als Schwäche oder gar als ihr Ende gedeutet. Aber auch wenn große Proteste aktuell vorübergehend ausbleiben, heißt das nicht, dass die Bewegung tot ist. Es geht nicht nur um Protest, sondern um gelebte Alternativen, politische Veränderung, Bildung und Innovation vor Ort. Diese Vielfalt muss im Zentrum stehen.

Karen Hamann
Christian Stöcker (© Dinny Stöcker) und Karen Hamann (© privat)
Christian Stöcker und Karen HamannBild: Dinny Stöcker || privat

Gäste

Christian Stöcker, arbeitet seit der Jahrtausendwende als Wissenschafts- und Technikjournalist. Heute leitet er an der HAW Hamburg den Studiengang "Digitale Kommunikation" und mehrere Forschungsprojekte. Er arbeitet als Autor etwa für die ZEIT, die "Süddeutsche Zeitung" und als Redakteur bei SPIEGEL ONLINE. "Männer, die die Welt verbrennen" (Ullstein), erschienen im März 2024, ist ein SPIEGEL-Bestseller. Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen bezeichnete Stöcker in einem Essay im SPIEGEL als einen der "besten Klimareporterinnen und -reporter" Deutschlands.

Dr. Karen Hamann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Sozialpsychologie der Universität Leipzig und Vorstandsvorsitzende des Wandelwerk e.V., mit dem sie das Buch "Klimabewegt - Die Psychologie von Klimaprotest und Engagement" verfasst hat. Sie forscht im Bereich der Umweltpsychologie zu individueller und kollektiver Wirksamkeitserwartung, Spillover-Effekten, Umweltengagement, der Energiewende und Visionen einer sozial-ökologischen Zukunft. Das gewonnene Wissen trägt sie in Vorträgen, Workshops, Interviews und durch Bildungsmaterialien mit dem Wandelwerk e.V. in die Praxis.

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