Kaki-Früchte in einer Schale; Foto: Tomomarusan/GFDL+CC2.5
Download (mp3, 13 MB)

Esskultur - Sonnige Früchte: Kaki- und Persimon

"Dyospiros", der wissenschaftliche Name, bedeutet "Brot der Götter". Kein Wunder, denn Kaki-Früchte sehen nicht nur gut aus, mit ihrer grellen orangenen Farbe: Sie schmecken auch gut und sind dazu noch reich an Vitaminen und Mineralien. Das macht sie zu idealer Zutat der Herbst- und Winterküche: Kaki veredeln nicht nur unzählige Süßspeisen, sondern auch herzhafte Gerichte, von Risotto bis Salat und Chutney.

Der sonnige Teil des Herbstes ist zwar vorbei, aber wir können uns immerhin über die Früchte freuen, die uns diese Saison beschert: Apfel, Kürbisse, Pilze, Walnüsse, Kastanien, Granatäpfel, Quitten, Mispeln, Sanddorn. Sie alle machen den Herbst, kulinarisch gesehen, zur vielleicht interessantesten Jahreszeit. Die Kakifrucht gehört auch dazu: Sie sieht mit ihrer knallorangenen Farbe wie eine Miniatursonne. Ihr honigsüßes Fruchtfleisch enthält einen Vorrat an Vitaminen und Mineralien, die man in der kalten Jahreszeit gut gebrauchen kann. Die Früchte sind zunächst sehr hart: Sie reifen nicht an den Bäumen. Sie werden unreif geerntet und neben Äpfel gelegt, zum Nachreifen, bis sie eine geléeartige Konsistenz erreichen. Erst dann sind sie genießbar: Die Gerbstoffe, die einen pelzigen Geschmack auf der Zunge hinterlassen, ähnlich wie unreife Bananen, sind dann abgebaut.

Geschmacksfülle zum Auslöffeln

Kaki wachsen in Südeuropa und sind bei uns Importware. Viele wussten es früher nicht, haben Kaki unreif gegessen und von der Frucht einen sehr schlechten Eindruck bekommen. Kaki im reifen Zustand zu verkaufen ist aber schwierig, da sie nicht lange haltbar sind und beim Transport leicht zerfallen. Aus dem Grund haben die wenigen Gemüsehändler, die hierzulande Kaki verkauften, sie nach und nach mit den festen Persimon- und Sharonfrüchten ersetzt, zumal die glitschige Konsistenz nicht bei jedem ankommt. Beide sind Kreuzungen, bei denen die Tannine zum großen Teil weggezüchtet worden sind und die man auch in festen Zustand genießen kann. Ihr Geschmack ist längst nicht so intensiv wie bei der klassischen, geléeartigen Kakifrucht, dennoch haben sie sie im Handel so gut wie verdrängt. Man findet sie noch, wenn überhaupt, in südländisch geführten Geschäften, deren Kundschaft, die weiche Variante aus der Heimat kennt und schätzt. Lässt man die knackigen Sorten lange genug liegen, dann werden sie auch weich und geléeartig.

Bunte Kugeln an nackten Zweigen

Der Kakibaum stammt ursprünglich aus Japan und China. Dort wird er seit Jahrtausenden als "Der Baum der sieben Tugenden", wobei sich diese vor allem auf das Holz beziehen, der u.a. nicht anfällig für Holzwürmer sei. Der Kakibaum ist robust und völlig unkompliziert im Anbau: Er braucht weder Dünger noch Pestizide. Es wird berichtet, dass einige Kakibäume die einzigen Pflanzen waren, die den Atombombenabwurf über Nagasaki überlebten. Auf die Idee, dass auch die Früchte essbar sind, seien die Menschen erst viel später gekommen. In Europa sind Kakibäume erst Ende des 18. Jahrhunderts gelangt. Der Leiter des Botanischen Gartens Kalkuttas brachte einige Pflanzen mit nach England. Später wuchsen Kakibäume auch im Boboli-Garten in Florenz und im Botanischen Garten von Palermo. Zu den Kaki-Liebhabern der ersten Stunde gehörte der Komponist Giuseppe Verdi: Er baute sie in seinem Landgut bei Busseto. Vielleicht liegt es auch daran, dass gerade in der Emilia Romagna, Verdis Heimat, Kakibäume zur Landschaft gehören: In jedem Garten gibt es welche, vielleicht, weil sie dekorativ sind. Sie tragen noch Früchte, wenn alle Blätter gefallen sind, und mit den knallorangenen Kugeln sehen sie wie ungewöhnliche Weihnachtsbäume aus. Kaum jemand braucht dort Kakifrüchte zu kaufen: Man bekommt sie immer von Nachbarn oder Verwandten vorbeigebracht, die Bäume im Garten haben.

Barocke Geschmacksexplosion

Eine vollreife Kakifrücht, in Viertel geteilt und direkt aus der Schale herausgelöffelt, ist eine opulente Geschmacksoffenbarung: das berauschend süße Fruchtfleisch schmeckt intensiv nach Melone, Pfirsisch, Aprikose, Zimt und Vanille. Die knackigen Persimon- oder Sharonfrüchte schmecken auch gut, wenn sie richtig reif sind, knallorange ohne grünliche Nuancen, können aber mit den weichen Kakifrüchten mithalten. Kaki eignen sich vor allem für süße Gerichte, aber in süßsauren Kombinationen schmecken sie auch gut. Chutneys passen gut zu Fleischgerichten wie Braten und Tafelspitz. Mit Gurken, Chili und Limettensaft abgeschmeckt begleiten Persimonfruchtspalten Meeresfrüchte, und in der Kombination mit Birne sind sie ideale Zutat für einen Risotto oder auch für Herbstsalate, z.B. mit Chicorée und Walnüssen. Für Obstsalate eignen sich die festen Persimonfrüchte natürlich auch. Und – wen wundert es –sie sind eine geschmackliche Ergänzung für unzählige Kuchen und Desserts, von Pfannkuchen, Cheesecake und fruchtigem Tiramisu bis Kaki-Maronenmousse und Kaki-Kakao-Torte.

Elisabetta Gaddoni, radio3

Weitere Rezensionen

Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln; © imago-images.de/Steidi
imago-images.de/Steidi

Begleiterinnen des Advents - Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln

Backen ohne Mehl: das geht. Aber backen ohne Nüsse und Mandeln? Beinah ummöglich. In den meisten Spezialitäten, die die Adventzeit begleiten, sind Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln unverzichtbar. Anders als Zucker sind sie sogar eine sehr gesunde Zutat - allergische Reaktionen einmal ausgeschlossen. Wichtig ist, auf gute Qualität und Frische zu achten und das Schalenobst so aufzubewahren, dass sein Aroma erhalten bleibt.

Boeuf bourguignon; © imago-images.de/Dreamstime
imago-images.de/Dreamstime

Wärmendes für die kalte Jahreszeit - Boeuf Bourguignon

Ursprünglich ein Gericht der bäuerlichen Küche, ist der Eintopf aus dem Burgund im 19. Jahrhundert zum Inbegriff der gehobenen französischen Gastronomie geworden. Die US-amerikanische Köchin Julia Child machte in den 1960er Jahren mit ihren Kochbüchern und TV-Sendungen das Rezept weltweit populär und zu einem must für Hobbyköchinnen und -köche. Hauptzutaten des Schmorgerichts aus Rindfleisch, Wein, Zwiebeln, Karotten und Kräuter seien – betonte sie – Geduld und Zeit.

Dubai-Schokolade; © Anadolu/Omer Taha Cetin
Anadolu/Omer Taha Cetin

Esskultur - Dubai-Schokolade statt Adventsplätzchen?

Die Sozialen Medien haben sie in den letzten Wochen zu einem regelrechten Hype gemacht: die Dubai-Schokolade. Wer sich darunter eine luxuriöse orientalische Kreation mit echter Goldblattfüllung vorstellt, liegt falsch. Die Dubai-Schokolade ist zwar etwas teuer, die Zutaten sind aber nicht so ungewöhnlich: Vollmilchschokolade, Pistazien- und Tahini-Creme (Sesammus) und knusprige Engelshaare für die Füllung. Die Kombination spricht sicher auch Fans der sog. Levante-Küche an. Während im Handel das Produkt noch rar und teuer ist, laden unzählige Rezepte dazu ein, Dubai-Schokolade selbst zu machen.