Schmähplastik an der Stadtkirche Wittenberg © dpa/Hendrik Schmidt
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- "Judensau" und Antisemitismus

Die Lutherstadt Wittenberg ringt um ihr kirchliches Erbe

An der Fassade der Wittenberger Stadtkirche hängt eine Sau, an deren Zitzen Juden saugen, während ihr ein Rabbiner in den Anus schaut. Seit Jahren tobt um die antisemitische Schmähplastik aus dem 13. Jahrhundert ein erbitterter Streit. Jüngster Höhepunkt ist die Forderung des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, die UNESCO solle der Kirche den Welterbe-Status entziehen.

Martin Luther, der 1517 seine 95 Thesen in Wittenberg anschlug und die Reformation einleitete, predigte an der Stadtkirche mit dem obszönen Sandsteinrelief. Allerdings hat die Gemeinde sich mit einer Bodenplatte und einem Aufsteller von der judenfeindlichen Darstellung an der Kirche distanziert.

Damit gibt sich ein Rentner nicht zufrieden. Er will bis zum Bundesverfassungsgericht ziehen, damit die "Judensau" entfernt wird.

Von Igal Avidan